Armbrust

Im Spätmittelalter war im süddeutschen Raum die meist genutzte Fernwaffe die Armbrust.
Diese verfügte über einen Holz- oder Hornbogen. Erst in späterer Zeit kamen die Metallbögen für die Armbrust auf. Da hierfür die Zuggewichte noch nicht so stark waren, reichte ein Gürtelhacken oder eine einfache Hebelstange um die Armbrust zu spannen.
Im ausgehenden Spätmittelalter und mit Beginn der Neuzeit nutzte man für die sehr starken Metallbögen dann auch Winden und Zahnstangen um die Armbrust zu spannen.

Die meisten heute ausgestellten Armbrüste aus der Zeit sind aber Jagdwaffen von höher gestellten Personen. Das ist schon allein daran zu erkennen, das diese Stücke meist sehr schön verziert sind.
Viele dieser Waffen sind mit reich dekorierten Hornplatten, Silbereinlagen und anderen dekorativen Elementen verziert.


Bolzen

Als Munition bei Armbrüsten wurden Bolzen verwendet. Hierbei handelt es sich um kürzere, dafür aber dickere Pfeile mit nur 2 Federn.
Als Federn, welche der Stabilisierung des Bolzenfluges dienten, wurden seltener tierische Federn, sondern meist Leder, Pergament, oder Holz verwendet.

Leder
Laut Quellen wurde auch Leder für die Federn genutzt. Hier tut ich mich noch etwas schwer da was passendes umzusetzen.
Dünnes Leder ist nicht stabil genug, müsste also wie bei Rüstungen mit Wachs gehärtet werden.
Da Bolzen Massenware war, in den Quellen sind in Zeughäusern oder Inventarlisten meist mehrere Tausend Stück verzeichnet, finde ich den Aufwand aus Leder die Form zu schneiden und diese dann mit Wachs zu härten ziemlich aufwendig. Mag sein das im Mittelalter das einfacher und effektiver ging.

Holz
In den Quellen wird oft auch Holz als Material für die Federn genannt. Dafür kann ich mich echt begeistern. Als ich anfing meine Bolzenrohlinge zu bauen, geplant waren 300 Stück, habe ich mich gefragt wie Federn aus Holz am einfachsten herzustellen sind.
Mein erster Gedanke wäre gewesen mit einem Hobel passende Späne abzutragen. Dabei fällt aber vermutlich einiges an nicht brauchbarem Material an und der Aufwand ist doch immens.
Irgendwann kam ich dann auf die Idee Furnier zu verwenden. Nachdem ich mit verschiedenen Dicken und Holzarten experimentiert hatte verwendete ich ein Ahornfurnier mit 1,4 mm Dicke.
Dünnere brechen sehr schnell und dickere sind schwieriger zu bearbeiten.
Das verwendete Furnier kann mit einem Messer ganz einfach ausgeschnitten werden. Die bestellten Furniere sind etwa DIN A4 groß. Zeichnet man sich die Federn an, kann man aus einem Blatt ca. 70 Federn ausschneiden.

Pergament
Da im Mittelalter Pergament in Massen vorhanden war wurde laut den Quellen auch dies für die Bolzenfedern genutzt. In einigen Quellen wird sogar erwähnt, das die Federn noch Textinhalte hatten.
Mangels Material habe ich hierzu noch nichts gebaut.

Federn
In Quellen findet man nur wenige Hinweise darauf, das für Bolzen auch tierische Federn verwendet wurden. Bei den Bolzen in den Museumsausstellungen sah ich bisher nur „feste“ Federn an den Bolzen.


Bolzenköcher

Größere Menge von Bolzen, meist in Befestigungen oder auf den Kriegswagen, wurden in Fässern, Truhen oder Körben gelagert.
Um Munition, sprich Bolzen, für die Armbrust mitzuführen wurden Bolzenköcher genutzt. Wobei die Bolzen mit der Spitze zur Öffnung, also auf dem Kopf im Köcher gelagert wurden.
Angeblich sollte man so auch bei Bolzen mit verschiedenen Spitzen diese einfacher finden können. Das scheint mir aber eher ein Argument bei der Jagd zu sein als bei einem Kriegszug, wo vermutlich nur einfache Bolzen genutzt wurden.
Auf vielen Quellen kann man erkennen, das diese Köcher nicht am Gürtel befestigt, sondern an langen Riemen über die Schulter gehängt wurden.
Bei den Köchern findet man verschiedene Ausführungen. Leider kann man auf zeitgenössischen Quellen die Konstruktionsweise nicht erkennen. Bei einigen Museumsstücken lässt sich aber erkennen das meist ein Holzbrett als Rücken genommen wurde und dann Leder für den Köcher angeklebt wurde.
Auf keinem der Originale konnte ich sehen das das Leder mit Nägeln befestigt wurde oder angenäht wurde. Für den Armbrustbau gibt es einige gute Bücher und Quellen. Leider habe ich für den Bau eines möglichst authentischen Köcher bisher wenig gefunden.

Konstruktionsvariante 1 (Holzrücken, Lederkorpus)

Als Rücken dient ein dünnes Brett auf welchem der Lederkorpus, der die Bolzen aufnimmt angebracht wird. Der Boden und die Schlaufen zum Befestigen werden am Leder angenäht.

Konstruktionsvariante 2 (Holzkern mit Lederüberzug)

Bei dieser Version wird aus einem massiven Holz (z.B. größerer Ast, meist Schnitzhölzer, wie Lindenholz) der Korpus des Köchers geschnitzt.
Dadurch lassen sich z.B. auch Verzierungen einarbeiten. Danach wird der Holzgrundkörper mit dünnem Leder überzogen. So ergibt sich ein stabilerer Grundkörper.

Konstruktionsvariante 3 (nur Leder)

Bei dieser Bauart wird nur Leder verwendet. So kann der Grundkörper aus stärkerem Rüstleder bestehen, welcher mit einem dünneren Leder, oder in der Bauart eines Rauchköchers, mit Fell überzogen wird.



Abdeckung oder nicht?

Auf den meisten Abbildungen der Bolzenköcher sind diese offen, d.h. es gibt an der Öffnung keine Abdeckung, welche verhindert das die Bolzen herausfallen oder das bei Regen Wasser in den Köcher läuft.
Nach meiner Logik würde das bei Kriegszügen aber Sinn machen. Anderseits behindert solch eine Abdeckung auch das schnelle Greifen nach den Bolzen im Kampfeinsatz.
Ein Punkt den man noch testen muss.

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