Die Angaben zu dem hussitischen Heer sind leider sehr spärlich und ungenau.
Es gibt zwei Chronikangaben hierzu. Bartoseks von Drahonic gibt die Stärke des Heeres mit 50.000 Mann zu Fuß und 5.000 Reitern an.1)
In den Alten tschechischen Annalen wird die Stärke mit 40.000 Mann angegeben. 2)

Diese Zahlen dürften, verglichen was zu dieser Zeitepoche an Heeren aufgestellt wurde, deutlich zu hoch sein.
Die Feldheere der Taboriten und Waisen dürften etwa 5.000 Mann stark gewesen sein. 3) Diese Heere stellten den „aktiven Kern“ der gesamten hussitischen Streitkräfte dar, welcher ständig unter Waffen stand. Zu diesem kamen im Bedarfsfall die Aufgebote der zu den Bruderschaften gehörenden Städte und Adeligen. Auch die gemäßigten Utraquisten stellten ihrerseits ein Aufgebot ins Feld, so das im größtmöglichen Fall mit bis zu 5 Heeren zu rechnen ist, welche aber normalerweise nicht zusammen ausrückten. Letzteres geschah vor 1431 nur 1426 bei Aussig und beim großen Feldzug nach Sachen und Franken im Winter 1429/1430. Für Aussig wird die Stärke der Hussiten von einem deutschen Bericht und den Alten tschechischen Annalen mit 24.000 bzw. 25.000 Mann angegeben. 4)
Für den Feldzug vom Winter 1429/1430 liegen mehrere Angaben vor, deren geringste von 15.000 Kämpfern spricht. 5).
Wulf geht davon aus, das ein hussitisches Gesamtaufgebot nicht mehr als 25.000 bis 30.000 Mann gezählt haben kann, was plausibel klingt. 6) Für die Schlacht von Taus ist von der vereinigten hussitischen Streitmacht auszugehen. 7)

Die Feldheere der Taboriten und Waisen standen auf dem Höhepunkt ihrer militärischen Kraft, weshalb ihrerseits eine größtmögliche Mobilisierung anzunehmen ist. Auch die zu den Bruderschaften gehörenden Städte werden in bestmöglichem Umfang mobilisiert haben. Der utraquistische Hochadel hielt sich dagegen zurück und beteiligte sich nur im geringen Maß. 8)
Die Prager und der utraquistische Kleinadel sollen dagegen in großer Zahl ins Feld gerückt sein. 9) Auch die mährischen Hussiten hatten Kontingente entsandt, zudem hatten die Taboriten ihre Garnisonen entblößt, um das Feldheer möglichst zu stärken. 10) Zusätzlich kam aus Polen der litauische Prinz und Abenteurer Sigismund Korybut, der in den 1420er Jahren eine Zeit lang die Prager Utraquisten anführte, mit einem Aufgebot zu Hilfe.11) Dies alles lässt vermuten, dass das hussitische Heer in größtmöglicher Stärke in den Kampf zog. Angesichts der Schwierigkeiten beim Unterhalt mittelalterlicher Heere, von denen auch die Hussiten standen, kann man von einer Stärke von 20.00 bis 25.000 Mann, welche ein für die Verhältnisse der damaligen Zeit außerordentlich starkes Heer bedeuten würde, ausgehen.

Zusammenfassung aus der Magisterarbeit von Hartmut Spengler „Der Reichsfeldzug gegen die Hussiten von 1431“ III.4.2

Originalquellen:
1) FRB V, S. 604
2) Nach Durdik. S. 238
3) Durdick 2. 53
4) Ermisch, S.10 und S.35 Vgl. Durdik, S.222
5) Schlesine,r Franken, S. 32-33.
6) Wulf, Zahlen, S.99
7) Bezold, Bd. III, S. 142 Smahel, Bd III, S.1512-1513, Lützow, Francis Count of: The Hussite Wars, London
8) Bezold, BdIII, S.142, Smahel, Bd III, S.1514, Lützow, S. 266-267.
9) Lützow, S. 266-267
10) ebd. S. 266 11) Smahel, Bd. II, Heymann, Crusaders, S. 637

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Leider fehlen mir bisher noch Quellen die Informationen über die Truppen der Hussiten bieten. Sollte jemand hierzu einen Tipp haben…

Kontakt: info@taus1431.de