Die Glefe bildete die kleinste organisatorische Einheit der Reiterei. Sie stellte den Versuch dar einen Rahmen für die gestellten Reiter festzulegen.

Trotzdem ist der Begriff Gleve sehr vage und legt keinesfalls die Größe, bzw. Anzahl der Kämpfer fest.
Das in Deutschland übliche System wurde von etwa 1350 bis 1450 genutzt und unterscheidet sich vom französichen und englischen Gleven.

Eine Gleve setzte sich aus mindestens zwei, meist 3-4 Berittene, kaum jemals mehr als 6 Berittenen zusammen.
Versucht man die Truppenstärke festzustellen, selbst wenn die Kontingente überliefert sind, so ergibt sich das große Problem, das dies fast nicht möglich ist.

Kern einer Glefe war der Glefner selbst. Er war Vertragspartner und Anführer der Glefe.
Er verteilte den Sold und schloss die Verträge ab.
Zum Glefner gehörte meist ein Nichtkämpfer, der als Reitknecht diente.

Neben diesen beiden konnten noch weitere berittene Kämpfer, die entweder als Lanzenreiter oder berittene Armbrustschützen ausgerüstet waren, dazugehören.
Laut den Soldverträgen und Anschlägen enthielt die deutsche Glefe keine ungerittenen Pferde die als Ersatz- oder Packpferde dienten.
Führte der Glefner zusätzliche Pferde mit, waren diese nicht Bestandteil des Vertrages und wurden bei Verlust nicht ersetzt.

Bei der deutschen Glefe handelt es sich um eine reine reiterliche Formation, die keine Fußkämpfer mitführte.

Durch das sich immer mehr durchsetzende bezahlte Kriegertum scheint man hier den Versuch unternommen zu haben gewisse Standarts festzulegen.
Der Soldzahler wollte für sein Geld möglichst viel Kampfkraft erhalten und vermeiden für Bedienstete und ungerittene Pferde bezahlen zu müssen.
In den Verträgen ist immer nur ein Renner (Reitknecht) aufgeführt, egal wie groß die Glefe im gesammten ist.

In den Verträgen werden auch sogenannte „Einspänner“ geführt. Hierbei handelt es sich um Berittene die keinen Reitknecht mit sich führten.
Die meisten stammten aus den unteren sozialen Schichten und dienten meist als berittene Armbrustschützen, seltener als leichter gerüstete Lanzenreiter.

Parallel dazu gab es gerade um 1430 das System der Raisigen (raisigen Pferde). Hierbei wurden nur die Anzahl der berittenen Kämpfer gezählt.
Es wurde dabei nicht unterschieden ob es sich um einen voll gerüsteten Lanzenreiter (z.B. dem Glefner) oder einem leichter gerüstetn Armbrustschützen handelte.

Die Angabe von 200 Raisigen bedeutete somit 200 Bewaffnete zu Pferd.
Die Angaben wurden teilweise gemischt angegeben. So zählt z.B. Walther von Schwarzenberg im Reichslager zu Weiden einige der städtischen Kontingente in Glefen während er andere in raisigen Pferden angab.

Der Glefe scheint dabei ein höherer Kampfwert beigemessen worden zu sein, weshalb raisige Pferde bei gleicher Gesamtzahl an Berittenen eine Glefe nicht aufwiegen konnten.
Dies liegt vermutlich darin begründet das bei einer Glefe mindestens ein voll gerüstete Lanzenreiter (der Glefner) gestellt wurde, während sich die „raisigen Pferde“ gegebenenfalls nur aus leichter gerüsteten Reitern zusammensetzen konnten.

Bei dem Glefner handelte es sich mehrheitlich um Adelige. In den Städten dienten aber auch wohlhabende Bürger als Glefner.
Dies vermischte sich aber immer mehr.

Kämpfer die den Ritterschlag erhalten hatten waren eher in der Minderheit. Ihr Anteil sank immer mehr ab und dürfte während der Hussitenzeit unter 10% bei den Schwergerüsteten gelegen haben.


Zusammenfassung aus der Magisterarbeit von Hartmut Spengler „Der Reichsfeldzug gegen die Hussiten von 1431“
Diese basiert auf der Arbeit von Werner Schulze „Die Gleve“ von 1940.