HUSSITENWORKSHOP 2017 WAGENBURG

Um weitere Informationen zur Kampftechnik der Hussiten zu gewinnen plane ich eine Art Workshop.

Geplanter Termin hierfür ist das Wochenende vom 30.06 bis 02.07.2017.

Der Workshop findet am Samstag, den 01.07.2017 statt.

Im Rahmen dieser Veranstaltung möchte ich verschiedene Kampftechniken und Vorgehensweisen sowohl beim Angriff der Reichstruppen als auch bei der Verteidigung einer Wagenburg testen.

Geplant ist folgender Umfang:
4 Kampfwagen (bestätigt)
3 Fuhrwagen
4-8 Büchsen- / Armbrustschützen (7 bestätigt)
1-2 kleine Geschütze (1 bestätigt)
10 Kämpfer Reichstruppen: 4 Reiter (bestätigt)
10 Kämpfer

Geplante Tests:
– Angriffe von Berittenen gegen die Wagen
– Angriffe von Fußtruppen gegen die Wagen
– Möglichkeiten die Verschanzung der Wagenburg zu durchbrechen
– Möglichkeiten die Kampfwagen außer Gefecht zu setzen
   (umwerfen, aufreißen)
– Aufstellung der Wagen (zusammenketten, Barrikaden)
– Mögliche, bzw. sinnvolle Zusammensetzung einer Kampfwagenbesatzung 
   (Anzahl, Kombination Schützen – Kämpfer)
– Schusstechniken und Platzbedarfsermittlung der Büchsenschützen am Wagen
– Einsatz von Kriegsflegeln (Handhabung, Platzbedarf, Einsatz vom Wagen)

Während dieses Workshops erstellen wir ein Video das der Dokumentation dienen soll und Gleichzeitig für einen Trailer des Hussitenkriegs dienen wird.

Links zu Bilder des Workshops:

Bilder auf der Taus1431 Facebook Seite:
https://www.facebook.com/pg/taus1431.de/photos/?tab=album&album_id=357018928073914

Bilder von Batavis Gladi:
https://www.facebook.com/pg/Batavis-Gladii-eV-Freie-Ritterschaft-zu-Passau-120514074662811/photos/? tab=album&album_id=1382946171752922

Fazit des Workshops

1. Kämpfer auf den Wagen
Damit noch etwas Bewegungsfreiheit bleibt können auf einem 4 m langen Wagen gerade mal 4-5 Mann aktiv sein. Beim Einsatz von Schützen hat sich gezeigt das in den Wagen Ablagen von Vorteil sind um Pulver, Kugeln, Ladestock usw. nicht auf dem Boden gelegt werden müssen. Zum einem besteht die Gefahr das man versehentlich drauf tritt. Zum anderen wird weniger Zeit beim Laden benötigt. Auf einigen Skizzen sind auch Kästen dargestellt. Die werden zumeist mit Steinen gefüllt gezeichnet, geben aber schon einen Hinweis in die Richtung.

2. Angriff gegen die Wagenburg mit Pferden
Beim Angriff von Reiterei gegen die Wagenburg hat sich gezeigt das dieser Versuch eigentlich vollkommen sinnlos ist. Ein Angriff mit einer Lanze muss vor den Wagen gestoppt werden da sonst der Reiter mit dem Pferd in die Wagen kracht. Somit ist der Reiter seines Vorteiles beraubt und ein Frontalangriff ist sinnlos. Der Reichweitenvorteil der Lanze kann leicht mit Stangenwaffen abgewehrt werden. Notfalls kann sich die Besatzung in den Wagen abducken und ist außer Reichweite. Selbst ein seitlicher Angriff erscheint sinnlos da die Wagenbesatzung mit Stangenwaffen die Reiter auf Abstand halten kann. Zusätzlich kann der Reiter von allen Wagenbesatzungen mit Stangenwaffen angegriffen werden. Dies trifft ebenso auf Angriffe mit Handwaffen (Schwert, Axt, Streitkolben, usw.) zu. Von all diesen Möglichkeiten abgesehen werden die Reiter mit Armbrüsten und Büchsen unter Feuer genommen und stehen somit während des gesamten Angriffs und des Rückzuges unter Beschuss. Hier verhält sich die Wagenburg wie eine Mauer.

3. Angriff mit Infanterie
Ein Angriff mit Infanterie erscheint erfolgreicher zu sein. Im direkten Kampf können die Wagen erobert werden. Dies wird allerdings mit sehr hohen Verlusten erkauft. Bereits während des Angriffs erfolgt der Beschuss aus der Wagenburg. Laut einigen Quellen setzten die Hussiten bereits eine Art Schrottladung in den Geschützen ein.

4. Überwinden der Wagen
Ein Umwerfen der Wagen (Einhacken mit Hellebarden) scheint möglich, wenn der Wagen nicht an andere gekettet ist. Stellt aber dann weiter ein Hindernis dar. Zudem kann dies erst erfolgen wenn die Verteidiger bezwungen wurden. Ein durchschlüpfen unter dem Wagen erscheint kaum möglich. Dies setzt einen sehr schlanken Körperbau und eine leichte Rüstung voraus. Zudem müssen auch hier die Verteidiger bereits bezwungen sein. Wenn die Wagen und die Setzschilde, wie historisch belegt, zusammen gekettet werden ergibt sich eine feste Mauer für die Verteidiger. Hier ist ein durchkommen nur mit Äxten/Hellebarden und dem Kleinhacken der Holzteile möglich.

5. Kampftechnik der Wagen
Der effektive Einsatz auf den Wagen ist eine Mischung aus Schützen und einigen Kämpfern mit Stangenwaffen. Die Schützen beschießen die Angreifer und die Kämpfer halten diese auf Distanz. Kämpfer vor oder zwischen den Wagen unterstützen diese und können durch Öffnungen zwischen den Wagen Ausfälle unternehmen.

6. Ausstattung der Wagen
Bei dem Workshop hat sich gezeigt das der Einstieg der Wagen problematisch ist. Ich hatte bereits beim Bau Leisten mit 1 cm Überstand angebracht um auf der steilen Fläche besseren Halt zu bekommen. Es hat sich gezeigt das dies zuwenig ist. Man findet voll gerüstet und mit den Mittelalterschuhen kaum halt. Des weiteren hat sich gezeigt das für die Schützen Ablagen von Vorteil wären. Die Schützen beklagten, das sie Pulver, Kugeln, Ladestock, usw. auf dem Boden legen mussten. Dies verlängert den Ladevorgang und birgt das Risiko das man versehentlich drauf tritt. In einigen Skizzen sind in den Wagen Kästen, etwa von der Größe von Blumenkästen, vorhanden. Diese werden meist mit Steinen gefüllt dargestellt. Somit wäre hier schon eine Verwendung in der Art vorstellbar.


Einzelheiten oder Rückfragen an: info@taus1431.de